Baumannhof Sarntal
Steet 84
39058 Sarntal
Ganzjährig buchbar
8.00-12.00 Uhr
13.00-19.00 Uhr
Wo Geschichte weiterlebt
Der Hof & der Deutsche Orden
Seit Jahrhunderten steht der Deutsche Orden für Gastfreundschaft, Fürsorge und Gemeinwohl. Auch unser Hof gehört zu diesem Erbe. In einem behutsamen Schritt wurde er aus dem alten Ortskern ausgesiedelt, in die Natur verlegt und neu erbaut – mit dem Ziel, Urlaubsgästen einen Ort der Ruhe und Erholung zu bieten - zwischen Tradition und Zeitgeist, zwischen Bergluft und Geschichte.
DIE GESCHICHTE DES BAUMANNHOFS
Die Hofstelle Baumann, auch bekannt als Widum-, Pfarr- oder Baumannhof, spielte eine zentrale Bedeutung für die Versorgung und den Unterhalt der örtlichen Geistlichkeit in Sarnthein. Erstmals wurden im Jahr 1279 die Besitzrechte und die Einkünfte, bekannt als Pfründen, dokumentiert. Seit der Inkorporation der Pfarre 1396, von Papst Bonifatius IX., in den Deutschen Orden kamen die Pfründen dem Orden zugute, der diese vor Ort durch Pfarrverwalter aus dem Orden oder dem Weltklerus verwalten ließ. Der Pfarrer war daher auch immer Güterverwalter auf dem ihm pro tempore übertragenen landwirtschaftlichen Hof (Pfründengut). Die Bauern lieferten die Urbarabgaben für die Pfarrgeistlichkeit in das Pfarrhaus, das Widum. Unter Pfarrverwalter Johann Baptist Wellenzon OT wurde die Eigenwirtschaft ausgebaut. Für lange Zeit wurden die Liegenschaften der Pfründe in Eigenwirtschaft bearbeitet.
Um 1800 fand ein Neubau des Stalls statt und zwölf Jahre später wurde sowohl das Dach des Stadels als auch jenes des Stalls unter Pfarrer Johann Nepomuk von Tschiderer repariert. Um verarmten Familien in ihrer Not zu unterstützen, ließ der mittlerweile selig gesprochene Dekan Tschiderer eine ungepflegte Pfarrwiese, genannt das Pfaffenfeld, entsteinen und herrichten, sodass die arbeitslosen Männer eine Verdienstmöglichkeit hatten. 1860 wurde das Widumswiesl für eine Friedhofserweiterung an die Pfarrgemeinde verkauft beziehungsweise getauscht. In den 1880er-Jahre wurden die Gebäude prächtig hergestellt. Die Grundbuchsanlegung erfolgte um 1900 und umfasste die Widumgüter. Von 1955 bis 1957 wurde die Widums-Holzhütte zu einer Wohnung für den Pächter des Widum-Gutes (Baumann) umgebaut.
Im Jahr 1966 bestanden die Pfründengüter aus 3,8 Ha Wiese, 1,4 Ha Acker und 0,65 Ha Garten, die alle bis auf dem Garten verpachtet waren. Als Pachtzins wurden Naturalien geliefert: 14 Liter Milch pro Tag, jährlich 20 Star Roggen, 2 Star Weizen, 10 Star Kartoffeln und ein Schwein. Die Hälfte des Geldwertes dieser Leistungen ging für die vom Pfarrer zu leistenden Ausgaben auf (Steuern, Licht, Reparaturen, Einrichtung).
Zwanzig Jahre später wurden die Widum- und Pfründenliegenschaften auf die Provinz des Deutschen Ordens in Italien eingetragen, wodurch sie beim Deutschen Orden verblieben.
Durch die Aussiedlung der Hofstelle im Jahr 2023, aus dem Ortskern in eine naheliegende Wiese am Ortsrand, wurde eine Neuausrichtung der Bewirtschaftungsform von der traditionellen Viehwirtschaft hin zum Gemüseanbau ermöglicht. Am 16.05.2024 fand die feierliche Segnung der Hofstelle durch AHM Altprior P. DDr. Arnold Wieland OT statt.